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Liegestützchallenge 1.0 (OSSV Spartaner vs. PSV Maschinen)

Ganz Deutschland ist durch den übermächtigen CORONA-Virus lahmgelegt und dämmert vor sich hin!
Das ganze Land???
Nein!
Da gibt es eine unbeugsame Athletenschar in Kamenz, die sich dem Pessimismus widersetzt und dagegen angeht!
Genau wie die Heldengeschichten von Asterix&Obelix begannen, so startete auch unser Kampf in diesen ungewissen Tagen und Wochen.
Die Seuche nahm die Welt in ihren brutalen Würgegriff und mit einem Schlag waren alle Saisonziele Makulatur. Rennabsagen, geschlossene Schwimmbäder, gesperrte Fitnessstudios – die Hiobsbotschaften trudelten im Stundentakt bei uns allen ein.
Und während der Großteil der Bevölkerung sich auf den Kampf um die letzte Rolle Klopapier im Supermarkt konzentrierte, werkelten wir Athleten jeder alleine vor sich hin – die Hoffnung auf bessere Tage nicht aufgebend.
Doch irgendwann verliert auch das kleinste Licht im langen, dunklen Tunnel seine Anziehungskraft und Ratlosigkeit machte sich bei vielen von uns breit. Der Schweinehund begann langsam, das Zepter zu übernehmen. Das Sofa gewann mehr und mehr an Attraktivität, eine weitere Radrunde im spätwinterlichen Sprühregen erschien mit jedem neuen Tag sinnloser. Wozu???

Glück im Unglück – viele andere Sportler ereilte das identische Schicksal und so ergab es sich, dass zwei Vereine mit komplett verschiedener Ausrichtung sich zu einer gemeinsamen Herausforderung zusammen taten!
Auf der einen Seite die schnellkräftigen, technikversierten Kampfsportler des PSV Kamenz. Ein aktiver Verein mit motivierten Judokas und Ju-Jutsu-Athleten, die vom Kinderbereich bis hin zum Ligabetrieb als erfolgreiche, schlagkräftige Truppe im Trainings- und Wettkampfsport aktiv sind.
Nur stehen die Sportler durch den Virus eben auch seit Wochen ohne Trainingshalle und Turniere „im Regen“ und versuchen sich notdürftig, individuell für eine ungewisse Zukunft fit zu halten.
Auf der anderen Seite wir – die Kraftausdauergazellen, denen von jetzt auf gleich Schwimmbad, Ligarennen und auch Trainingslager abhanden gekommen waren.

Ein Wort hier, ein lockerer Spruch dort und ruckzuck wurde Mitte der Woche die „Liegestützchallenge“ als direktes Aufeinandertreffen zwischen den Nahkampfmaschinen und uns Ausdauergranaten für diesen Samstag terminiert.
Die Regeln waren simpel:
Jeder drückt für sein jeweiliges Team in der Zeit von Sonnenaufgang bis abends 20 Uhr so viele, technisch saubere Liegestütze, wie er dazu in der Lage ist.
Und natürlich geschah dies räumlich voneinander getrennt in den eigenen vier Wänden, in den Gärten, bei kurzen Stopps auf den jeweiligen Lauf- oder Radrunden, während diverser Bauarbeiten mit schwerem Gerät, beim Holzfällen.
Kurzum – seit gestern Abend wissen wir erst, wo man überall sauber eine Serie „Push Up’s“ abliefern kann.
Und der Teamgedanke wurde brutal durch den eigens eingerichteten „Liegestütz-Chat“ befeuert.
Hier hatte jeder Aktive direkten Zugriff, es wurden sämtliche Ergebnisse von den Teilnehmern sofort eingestellt, dazu motivierende Live-Filmchen, Action-Bilder. Die regelmäßigen Updates und Zwischenstände ergänzten den gesamten „Challenge-Ticker“ perfekt, so dass jeder ihr und sein Bestes gaben, um das Team zu pushen!
Und es entwickelte sich eine Schlacht, die dem Kampf der Spartaner gegen die übermächtigen Perser anno dazumal nicht unähnlich war.
Jede absolvierte Serie eines unserer Triathlon-Team Athleten wurde von einem Trommelfeuerwerk von zwei, drei oder gar vier Judokas abgewehrt.
Stellte unser Carsten ein erstes, geiles Bild seiner morgendlichen Liegestützserie am Bärwalder See – zu dem er natürlich kurz nach 4:30 mit seinem Tribike bereits losgeballert war – exakt zu „Rennbeginn“ um 06:00 in den Chat, meldeten sich sofort mehrere Kampfsportler online mit deren ersten Ergebnissen zurück.
Und so zog sich die Battle bis exakt 19:59 hin. Am Ende des Tages mußten wir die Überlegenheit der Kampfsportler für heute anerkennen. Diese erreichten als Team wahnsinnige 23.300 saubere Liegestütze, während es unser Team der „standhaften Spartaner“ immerhin auf weit über 11.500 Push Up’s brachte.
Allen gemeinsam war (und ist weiterhin) ein barbarischer Muskelkater, der sich vom Kopf bis in die Waden verteilt und hartnäckig dort verweilt…

Und wenn jetzt die Eine oder der Andere denkt: „Haha, ihr Triathleten, habt ihr eure Lektion jetzt gelernt?! Bleibt besser bei Euerm Ausdauersport“, dann stimmt das natürlich.
Aber wir sind wie angemerkt eben Triathleten und diese vermaledeite Virus-Seuche schränkt aller Voraussicht nach sämtliche gemeinsamen, ausdauernden Aktivitäten noch ein paar Wochen in der Region dramatisch ein.
Daher hatten wir nix besseres zu tun, als die Maschinen vom PSV auf ein Re-Match herauszufordern! Aktuell kann zwar kaum jemand von uns gehen schmerzfrei den Lichtschalter betätigen, aber ab morgen geht es wieder von vorn los – die Vorbereitungen auf die Liegstützchallenge 2.0 warten dann auf unser Team.
Und noch was – „normale“ Menschen würden nach solch einer Erfahrung sicher keinen Müsliriegel mehr auf uns setzen. Aber wir Triathleten sind ja per Gesetz bereits ein bissl bekloppt.
Anstatt dass unser sowieso bereits recht kleines Triathlon-Team noch kleiner wird – wer kämpft schon gern mit Verlierern – haben wir bereits heute, am Tag nach dem Debakel – zahlreiche Anfragen und Zusagen von Athleten bekommen, die unser Team der „Spartaner“ kommenden Samstag mit ihrer Performance schlagkräftig unterstützen wollen und werden!
Das ist echter Sportsgeist – gemeinsam aktiv werden, sich pushen und auch in der von außen trostlos wirkenden Zeit den Athletenlifestyle nach innen zelebrieren und genießen.
Wir sehen uns – am Samstag in der epischen Neuauflage der Liegestützchallenge – oder irgendwann später auf den Rennstrecken dieser Welt. Wir werden – auch dank der Challenge-Wochen gegen die Kampfsportler – fit und bereit sein!

Stefan Flachowsky

Für alle Interessierten gibt es hier noch eine Collage zum Download.

Hier der Bericht des PSV Kamenz